“SCHABBAT – FÜR EWIG HEILIG !”
von Michael Schneider, Jerusalem

Der Schabbat wurde von Gott “als letztes erschaffen, jedoch als erstes erdacht”.

In der Bibel findet die erste Erwähnung des Schabbat schon im zweiten Kapitel des ersten Buches statt:
“Und Gott vollendete am siebten Tag Sein Werk, das Er gemacht hatte; und Er ruhte am siebten Tag von all Seinem Werk, das Er gemacht hatte.Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an ihm ruhte Er von all Seinem Werk, das Gott geschaffen hatte, indem Er es machte.” (1.Mose 2,1-3).

Dies ist auch der erste Teil des Schabbat-Segens, der an einem festlich gedeckten Tisch am Abend gesprochen wird.

Schabbat = schawat = ruhen, von jeden Werken stoppen

VORBEREITUNG DES SCHABBAT

Am Freitag bereitet sich der gläubige Jude auf den großen und heiligen Tag vor – es ist der Rüsttag.

Am Rüsttag werden die letzten Arbeiten vor dem Schabbat erledigt: aufräumen, putzen, kochen etc. – denn am Schabbat ist jede Arbeit untersagt. Dieses Konzept des Rüsttages finden wir schon zur Zeit der 40-jährigen Wüstenwanderung der Kinder Israel nach dem Auszug aus Ägypten. Gott versorgte das Volk am Jom Schischi, dem 6. Tag, mit zwei Rationen himmlischen Mannabrotes (2. Mose 16,4-5+35 und Psalm 78, 24), so dass sie es am Schabbat nicht sammeln mussten.

Aus Gottes Perspektive ist “ein Tag wie tausend Jahre”. Dass wir uns gemäß jüdischer Zeitzählung im sechsten Millenium befinden, zeigt, dass wir vor Beginn des siebten bzw. schabbatlichen Tausendjährigen Reiches des wiederkommenden Messias stehen. (Wir haben das Jahr 5766, berücksichtigt man noch die “240 verlorengegangenen Jahre” – siehe nai April 1999 – weiß man: Das Kommen des Messias ist nahe!). D.h. wir befinden uns in den Rüsttag-Jahren!

EHRFURCHT VOR HEILIGEN DINGEN
Um eines kann man religiöse Juden wirklich beneiden: ihre Ehrfurcht vor heiligen Dingen. Das zeigt sich u.a. darin, dass sie immer festlich gekleidet, z.B. mit einem weißen Hemd, die Synagoge besuchen. Sie gehen gutgekleidet in das Gotteshaus oder den “Klein-Tempel” (mikdasch me’at) wie es in Hesekiel 11,16 heißt. Die Strecke zur Synagoge legen die Juden am Schabbat zu Fuß zurück, das Auto bleibt in der Garage.
Aus dieser Achtung vor heiligen Dingen können Christen viel lernen. Viele Christen kommen salopp angezogen in die Gottesdienste der Gemeinden, mit Shorts und T-Shirts oder gar mit unsauberen und eingerissenen Jeans! Man hat in vielen Gemeinden den Eindruck, als beträte man bei all dem Lärm und belanglosen Smalltalk einen Club. Oft wird die Bibel einfach unter den Stuhl auf den Boden gelegt, ein Boden, der von Straßenschuhen beschmutzt wurde. So etwas wird man in einer Synagoge niemals sehen. Diesen Respekt fand man früher auch in den Kirchen, doch er wird immer seltener. Heute bestimmen Respektlosigkeit und Missachtung das Bild.

Viele setzen dem entgegen: ‘Hauptsache das Innere stimmt!’ Gewiss: letztendlich kommt es auf das Herz an, denn Gott schaut ins Herz (Jesaja 66,2) – aber man sollte auch Folgendes nicht vergessen: Dein Äußeres ist ein Abbild deines Inneren! Wie wäre es, wenn man seiner geliebten Frau keine Rosen mehr schenkt, weil solche Dinge ja nur Äußerlichkeiten sind und eigentlich nur zählt, dass man sie von Herzen liebt! Äußerliche Dinge drücken etwas von unserer inneren Überzeugung aus. Wir pflegen in unserer Familie beispielsweise ganz bewußt Schabbat-Besonderheiten. An diesem Tag kommen Dinge auf den Tisch, die es an den Wochentagen nicht gibt.

SECHS TAGE ARBEIT, DANN RUHE
Nach sechs “guten” Tagen – “jeder Tag war gut” – erreichen wir den siebten Tag, den “heiligen” Tag, den Schabbat.

Nach sechs Tagen ruhte Gott von Seinem Schöpfungswerk. Deshalb soll auch der Mensch ruhen von allen seinen Alltagswerken – das ist der Grundgedanke des Schabbats. “Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun…”

Wir kennen sehr gut das Gebot: am siebten Tag sollst Du ruhen, d.h. nicht arbeiten! Doch was ist mit dem ersten Teil, den sechs Arbeitstagen, wo die Arbeit befohlen ist? Auch das ist ein Gebot. In Europa gibt es nur vier oder fünf Arbeitstage – und das gilt als eine besondere Errungenschaft, die man aber vor der von Gott gegebenen Ordnung der sechs Arbeitstage in Frage stellen muß. Erst vor dem Hintergrund der Arbeit in den ersten sechs Tagen gewinnt das Gebot zur Schabbat-Ruhe den wirklichen Sinn: “da dürft ihr keinerlei Arbeit verrichten: es ist ein Ruhetag zu Ehren des HErrn in allen euren Wohnsitzen.” (3. Mose 23,3)

5. Mose 5,14: “Aber am siebenten Tage ist der Schabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun noch dein Sohn noch deine Tochter noch dein Knecht noch deine Magd noch dein Ochse noch dein Esel noch all dein Vieh noch dein Fremdling, der in deinen Toren ist, auf dass dein Knecht und deine Magd ruhe wie du.” (vgl. 2. Mose 31,14-15).

Sieben ist die Zahl der Vollständigkeit und der Vollkommenheit:

  • Sieben Tage hat die Woche;
  • Sieben Wochen, wörtlich “sieben Schabbat-Tage”, vergehen zwischen Pessach und Schawuoth, d.h. von Passah/Ostern bis Pfingsten;
  • Das Siebte Jahr, das Erlaßjahr, ist das Schmitta-Jahr, in welchem auch das Feld ruhen soll und nicht bearbeitet werden darf (3. Mose 25);
  • Im siebten Jahr wird dem Hebräersklaven die Freiheit angeboten;
  • Nach 7 mal 7 Jahren ergibt im jüdischen Verständnis das Jubeljahr. (Nach dem 49. Jahr folgt das 50., das Jubeljahr);
  • Und nicht zuletzt: mit dem siebten Millenium, dem “Schabbat-Millennium”, bricht nach 6.000 Jahren seit der Erschaffung der Menschheit, das messianische Tausendjährige Reich an.

DER SCHABBAT
Nach biblischem und jüdischem Verständnis widmet man den Schabbat ganz Gott. Alles soll ruhen. Und auch wir sollen mit Leib, Seele und Geist ganz ruhen.

Mit dem Halten des Schabbats verbinden sich drei Hauptgebote:

  • ihn zu heiligen, (5. Mose 5,12)
  • zu ruhen (2. Mose 31,17)
  • und zu genießen (Jesaja 58,13)

Damit ist der Schabbat ein Zeichen für die ewige Gemeinschaft, in der wir einmal mit Gott leben werden, ein Vorgeschmack auf die kommende Welt.

Als es noch in Israel Herren und Sklaven gab, hatte der Schabbat zwei besondere Funktionen: Erstens war der Tag ein Ruhetag auch für die Sklaven, denn das Gebot war: “dein ganzes Haus soll ruhen”. Zweitens, die hebräischen Herren der Sklaven mussten einen Tag auf die Arbeit der Sklaven im Haus verzichten, was dazu führte, dass auch der Sklave zur Ruhe kam.

Für mich persönlich ist der Schabbat ein Tag, über dem ein Schleier aus Ruhe und Frieden liegt, frei von der Hektik des Alltags, den Problemen und Sorgen und der Politik. In dieser Atmosphäre muß man einfach abschalten. Selbst als Journalist nimmt man am Schabbat von den Medien Abstand, auch von Radio und Fernsehen! Es ist eine Zeit der inneren Besinnung, man kehrt zurück zum Weg Gottes, von dem man in der Hektik der Woche oft abweicht. Dafür ist der Schabbat da, damit wir zu einer persönlichen Umkehr zu Gott finden. Man wendet sich wieder Gott zu. Man schaltet vom Weltlichen ins GÖTTLICHE um! So gesehen ist der Schabbat eine erzwungene und gesunde Pause, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch und geistlich. Bereits am Sonntag freuen wir uns schon wieder auf den nächsten Schabbat. Denn der Schabbat haucht eine Seele in die materielle Welt.

DER SCHABBAT: EIN ZEICHEN DES BUNDES

Der Schabbat ist nicht nur ein zentrales Gebot. Er ist noch viel mehr, nämlich ein Bundeszeichen zwischen Gott und Seinem Volk!

Hesekiel 20,20: “Meine Schabbate heiliget, dass sie seien zum Zeichen zwischen MIR und euch, auf dass ihr wisset, dass Ich der Ewige, euer Gott, bin.”

Der Schabbat ist eines von zwei Bundeszeichen (=Oth Brith), denen wir in der Bibel begegnen. Diese beiden Bundeszeichen sind:

1. Die Beschneidung als ein Zeichen des Bundes am Fleisch.
2. Der Schabbat als Zeichen und Vorgeschmack des kommenden Reich Gottes.

In 2. Mose 31,13-17 heißt es: Sage den Kindern Israel und sprich: “Haltet meinen Schabbat; denn derselbe ist ein Zeichen zwischen mir und euch auf eure Nachkommen, dass ihr wisset, dass Ich der HERR bin, der euch heiligt… Darum sollen die Kinder Israel den Schabbat halten, dass sie ihn auch bei ihren Nachkommen halten zum ewigen Bund.

Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Kindern Israel. Denn in sechs Tagen schuf der HERR Himmel und Erde; aber am siebten Tage ruhte er und erquickte sich.”
Es gibt einen weisen Spruch im Judentum, der deutlich macht, dass der Schabbat nicht nur ein Gebot, sondern auch ein Segen ist: “Mehr, als dass Israel den Schabbat bewahrt hat, hat der Schabbat Israel bewahrt” (Echad HaAm)

BEGINN DES SCHABBATS
Sobald am Freitagabend die ersten drei Sterne am Himmel sichtbar sind, beginnt der Schabbat. Man empfängt den Schabbat wie eine Braut, so die bildhafte Vorstellung der Juden. Manche machen sogar beim Schabbat-Segen die Haustür weit auf, um so die Schabbat-Braut in ihr Haus zu lassen und willkommen zu heißen. Nach biblischem Verständnis beginnt der neue Tag am (Vor)abend, denn es heißt in 1. Mose: “es ward Abend und es ward Morgen, der erste Tag”. Der Ehemann geht vor Sonnenuntergang in die Synagoge und die Frau sorgt zuhause für die letzten Vorbereitungen. Mit dem Anzünden der Schabbatkerzen beginnt auch für die Frau im Haus der Schabbat. Von da an darf nicht mehr gearbeitet werden, das schließt auch jede kreative Arbeit mit ein.

SCHABBATBEGINN IM FAMILIENKREIS

Nachdem das Oberhaupt der Familie nach Schabbatbeginn von der Synagoge nach Hause kommt, sind seine ersten Worte: “Schabbat Schalom!” – er erklärt somit den Schabbatfrieden.

Dann eröffnet man den Abend mit dem bekannten Schabbatlied: “Schalom Aleichem, Malachei HaScharet” (dt.: Friede mit Euch, ihr dienenden Engel).

Danach lobt der Hausherr und Ehemann seine Frau nach den Versen aus Sprüche 31,10-31, dem Kapitel über “die tüchtige Frau”. Es sind 22 alphabetisch-aufgelistete Verse, die die fleissige Frau loben. (Mein persönlicher Rat an jeden Ehemann!)

Dann wendet er sich den Kindern zu, zuerst den Söhnen und sagt: “Möge Gott dich wie Efraim und Menasche machen.” (abgl. 1. Mose 48,20) Zu den Töchtern sagt er: “Möge Gott euch wie Sarah, Rivka (Rebekka), Rachel und Lea machen”. Die Worte an die Familie enden mit dem aaronitischen Priestersegen aus 4. Mose 6,24-26: “Jewarecha Adonai ve-jischmerecha: Ja’er Adonai Panav elecha ve-jichunecha: Jissa Adonai Panav elecha ve-jassem lecha SchalomDer Herr segne dich und behüte dich! Der HErr lasse Sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig! Der Herr erhebe Sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden!”

Danach wird der 23. Psalm gelesen: “Der Herr ist mein Hirte…”. Der Psalm endet mit den Worten, “Du deckst mir reichlich den Tisch… und schenkst mir den Becher überfließend ein“.

Danach spricht man den Segen über den Weinkelch, der mit Absicht bis zum Überlaufen eingeschenkt wird, als Symbol des überfließenden Segens. Manche Juden füllen den Becher mit Wasser und Wein, was Christen an Jesu Tod am Kreuz erinnert, als aus seiner Wunde Blut und Wasser floss.

Zuerst nimmt man den Wein und dann das Brot (im Christentum ist es umgekehrt) und spricht:
Baruch ata, Adonai, Elohenu melech ha-Olam, boree pri ha-Gefen – Gepriesen seist Du, Herr, unser Gott, König der Welt, der die Weinfrucht erschaffen hat.”

? Dann nimmt das Oberhaupt der Familie das Brot und spricht: “Baruch ata, Adonai, Elohenu melech ha-Olam, ha-motzi lechem min ha-Aretz – Gepriesen seist Du, HErr, unser Gott, König der Welt, der Brot aus der Erde hervorbringt.”
Dann wird das Schabbatbrot gebrochen, so wie auch der Leib Jesu für uns gebrochen wurde. Das Brot wird mit Salz bestreut, als Zeichen des Opfers; nach dem biblischen Gesetz musste jedes Speiseopfer mit Salz bestreut werden (3. Mose 2,13).

DER SCHABBAT-MORGEN
Nach dem Schabbat-Morgengebet liest man anschliessend aus den fünf Büchern
Mose und dem jeweiligen Prophetenabschnitt. Die Wochenabschnitte aus der Thora wurden in 54 Lesungen aufgeteilt. Zur Zeit Jesu gab es den dreijährigen Lesezyklus und nicht wie heute den einjährigen. In unserer Familie haben wir es zu einer Regel gemacht, tagsüber am Schabbat mit den Kindern über die jeweilige Lesung zu sprechen. Das ist wirklich ein Segen für die Familie!

DAS ENDE DES SCHABBATS
Nach Ausgang des Schabbats treffen sich messianische Juden zum Gottesdienst in ihren Gemeinden. Man ist nun für eine neue Woche “gut aufgetankt” – für eine gesegnete gute Woche, denn man wünscht sich: Schawua tov!

CHRISTEN UND DER SCHABBAT
Wer sagt, dass der Schabbat heute nicht mehr für den Bibelgläubigen – ob Christ oder Jude – gültig ist?

Vielleicht sollten wir eher fragen: Was hätte Jesus am Schabbat getan? Wäre Er zur Grillparty oder an den Strand gegangen? Oder hätte Er in einer Synagoge den Schabbat geheiligt und aus der Thora gelesen? Markus 6,2 ist nur eine Schriftstelle, die uns eine klare Antwort dazu gibt, aber auch über den Apostel Paulus heißt es in Apg. 18,4: “Und er lehrte in der Synagoge an allen Sabbaten und überzeugte Juden und Griechen.” Paulus tat dies, obwohl er unterwegs war und nicht in Israel!

Gott wiederholt in den fünf Büchern Mose immer wieder die Aufforderung:
“Schabbtotai tischmeru” – Meine Schabbate sollst du bewahren! So auch in 3.Mose 19,3 und 30. Fast immer kommt darauf die Frage: “Was? Soll ich als Christ den Schabbat halten?” Wenn den Christen die Bibel heilig ist, auch heiliger als alle späteren christlichen Traditionen, dann natürlich Ja! Denn es ist biblisch! Eindeutig! Nirgends lesen wir in der Bibel, dass wir den Jom Rischon, den Sonntag, den ersten Wochentag heiligen sollen. Dafür spräche lediglich, dass der Sonntag der Tag der Auferstehung ist. Die Jünger, die Apostel und die Christen der Urgemeinde hielten weiterhin den Schabbat. Mit dem Sonntag setzten sie einen neuen Feiertag ein, den Auferstehungstag, der Tag, an dem sie in ihren Häusern das Brot brachen. Er aber ersetzte nicht den schabbatlichen Ruhetag!

Gewiss: Jesus sagt in Markus 2,28: “Der Schabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Schabbats willen. So ist der enschensohn ein Herr auch über den Schabbat.” (vgl. auch Matth. 12,8 und Lukas 6,5). Es ist aber falsch zu sagen: “Der Mensch ist Herr über den Schabbat, nicht der Schabbat über den Menschen”. Vielmehr steht hier geschrieben: “BEN-HaADAM HU ADON Ha-SCHABBAT” – “Der Menschensohn ist Herr des Schabbats“. Es war also nicht gemeint, dass der Mensch (also wir) Herr über den Schabbat ist, wie es oft gepredigt wird. Mit dieser Aussage ist vielmehr gemeint, und das belegen alle drei Stellen in den Evangelien, der “Menschensohn – der Ben-HaAdam” ist es, der über dem Schabbat steht. Die Bezeichnung “Menschensohn” finden wir auch bei den Propheten Hesekiel
und Daniel. Jesus ist also der Herr über den Schabbat und nicht wir.

Wie das Schabbat-Gebot zu verstehen ist, macht Jesus gegenüber den Pharisäern deutlich: Erlaubt ist “Gutes zu tun”. Im Hebräischen heißt es hier “Lehativ”. Damit sind lebensrettende Taten wie Heilen und Retten gemeint, denn “der Schabbat ist um des Menschen willen gemacht”. Doch niemals hat Jesus, der Seinem Vater im Himmel vollständig unterstellt und gehorsam war, damit das Arbeiten am Schabbat genehmigt! Es geht also darum, Leben zu retten, und nicht um eine Rechtfertigung der Arbeit am Schabbat.

In diesem Sinn muß man auch den Bericht über Petrus in Apostelgeschichte 10 verstehen. Es wird dort von seiner Vision berichet, in der er aufgefordert wird, unreine Tiere zu essen. Petrus hatte diese Vision vor seinem Zusammentreffen mit dem heidnischen Hauptmann Kornelius in Cäsarea. Wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass Petrus nach dieser Vision weiter “koscher” aß. Die Küche des Petrus in Joppe blieb koscher! Viel später in Apg. 15 heißt es, dass es dem Heiligen Geist und den Apostel gefallen hat, nur die nichtjüdischen Christen, außer von vier Auflagen, von den Speisegeboten zu befreien – nicht aber die Judenchristen. Es handelte sich hier vielmehr um eine Ausnahme, die Gott ihm aufgezeigt hatte. Es ging hier darum, dass es Petrus beim Besuch des Kornelius, also bei einer Gemeinschaft mit einem Nicht-Juden, erlaubt war, nicht-koschere Speisen zu essen. Dies bedeutete jedoch keine Aufhebung der Vorschriften für koscheres Essen. Gottes Gebote sind heilig und ewig.

Die Jünger wie auch ihr Rabbi (Meister) Jeschua hielten den Schabbat. Aber sie hielten gleichermaßen auch einige rabbinische Regeln. Man darf nicht vergessen, dass zu dieser Zeit das Kernwerk der mündlichen Thora, die “Mischna”, gesammelt und zusammengefasst wurde. So finden wir in Apostelgeschichte 1,12 den rabbinischen Begriff Techum Schabbat, d.h. den erlaubten Schabbatweg. “Da kehrten sie nach Jerusalem zurück von dem Berg, der da heißt Ölberg und nahe bei Jerusalem liegt, einen Sabbatweg entfernt.”

Ist der Sonntag, den die allgemeine Christenheit feiert, nun ganz verkehrt, weil der offiziell im Dekalog von Gott einsetzte Ruhetag der Schabbat ist?

Paulus schreibt in Kolosser 2,16, dass der Schabbat, wie auch die übrigen Feste, “Schattenbilder des Zukünftigen” sind. Und den Christen in Galatien (Galater 4)
ruft er zu, dass sie nicht mehr Sklaven des Gesetzes sind, sondern alles, was sie tun, dem “Abba, lieben Vater” als freie Menschen in Liebe zu ihm tun sollen.

Dass Paulus die Korinther auffordert, ihre Liebesgaben am ersten Tag der Woche abzugeben (1. Korinther 16,1-2) verrät, dass er den Schabbat respektiert, denn am Schabbat durften keinerlei Geldübergaben oder ähnliche Dinge getätigt werden. Also gab man den Zehnten oder Spenden am folgenden Sonntag ab.

Die Urchristen zu Troas versammelten sich “am ersten Tag nach dem Schabbat, um das Brot zu brechen” (Apg. 20,7), denn hier mussten Arbeiten getan werden,
die man am Schabbat nicht tun durfte. Dieser “Brotbrechtag – Abendmahlstag” begann bereits am Abend nach Ausgang des Schabbat am Motze Schabbat.

Der Sonntag dagegen soll an die glorreiche Auferstehung Christi erinnern. Er ersetzte damit als Dies Solis (Sonnentag) bzw. als Dies Domini (Tag des HErrn) aber nicht den göttlichen Ruhetag Schabbat.

Der Schabbat wurde von Gott eingesetzt zum Andenken an die Vollendung des Schöpfungswerkes, an dem alle “Anteil haben sollen an der Ruhe Gottes”. Der
Sonntag dagegen soll auf die Vollendung des Erlösungswerkes hinweisen. Er ist ein Tag des Feierns: “Christus ist wahrhaftig auferstanden und lebt!”

Bis ins 4. Jahrhundert durften Christen am Sonntag arbeiten – ihren Ruhetag hatten sie ja am Schabbat. Erst Kaiser Konstantin machte 325 n. Chr. den Sonntag zum Ruhetag, an dem er jegliche Arbeit – bis auf die Feldarbeit – verbot und die Christen verpfl ichtete, den Gottesdienst zu besuchen. Wer drei Sonntage nicht in der Kirche war, musste mit harten Strafen rechnen. Auf diese Weise wurde der Schabbat als Ruhetag zugunsten des Sonntags verdrängt.

MAN TRENNTE SICH VON DEM SCHABBAT
Mit dem Konzil von Nizäa (325 n. Chr.) wurde eine Entwicklung forciert, die darin mündete, dass sich jüdische Lehre und christliche Dogmatik immer weiter voneinander entfernten. Das war der “Juden-rein”-Prozess, der in der christlichen Kirche die Entwicklung und viele Entscheidungen bestimmte. Mit anderen Worten, man gründete eine neue judenreine Religion – das taten Menschen, nicht Gott!

Dies zeigt, wie sich das Christentum immer mehr von den jüdischen Traditionen wegbewegte und jüdische Bräuche durch heidnische ersetzt wurden: aus dem heiligen siebten Tag, dem Schabbat, wurde der römische Sonnen-Tag. Messianische Juden tendieren zurück zu den Wurzeln ihres Glaubens, d.h. zur Urgemeinde bzw. zum Urchristentum. Jede messianische Gemeinde in Israel, die sich von Gott leiten läßt, wird über kurz oder lang zu den Wurzeln ihres Glaubens zurückkehren.

Der physischen Restoration und Rückkehr ins Land der Väter folgt die geistliche Restoration und Rückkehr zum Glauben der Väter.

Selbst der Staat Israel ist am Schabbat auf Ruhe eingestellt. Dann stehen Linienbusse, Züge und Flugzeuge staatlicher Gesellschaften still; auch Läden und Schulen sind geschlossen.

DER SCHABBAT IST EIN GEBOT
“Glücklich der Mensch, der dies tut, und der Mensch, der daran festhält; der den Schabbat bewahrt…” Jesaja 56,2

Wir dürfen die Einhaltung des Schabbats nicht vernachlässigen, sie ist eines der Zehn Gebote unseres Gottes und daher genauso gültig, wie, “Du sollst nicht töten” oder “Du sollst Vater und Mutter ehren”. In der Bibel, im Dekalog, lesen wir von zwei Aspekten des Schabbatgebotes: “Sachor” und “Schamor” – GEDENKE und (BE)HÜTE.

A.) In 2. Mose 20,7 (am Berg Sinai):
Gedenke (Sachor) des Schabbats und heilige ihn.

B.) In 5. Mose 5,11 (in Moses Abschiedsrede):
(Be)Hüte (Schamor) den Schabbat und heilige ihn…

Die Weisen im Judentum begründen die zwei Formeln “Sachor” und “Schamor”, gedenke und behüte, so:

Gedenke” steht für “Gedenke, all das zu tun, was dir befohlen wurde”. Das heißt, es sind die Tue-Gebote – wir sollen also etwas tun.

(Be)hüte” steht für “Hüte Dich, das und das zu tun”. Mit anderen Worten, ein Tue-Nicht-Gebot, also das Verbot am Schabbat.

Wir sollen “gedenken – sachor”: An was gedenkt der Mensch am Schabbat? An die Schöpfung und an den Schöpfer! Es gibt 39 mal 39 Ge- und Verbote des Schabbats, d.h. Gott hat den Schabbat eingesetzt und Er meint es sehr ernst damit.

Gott spricht von einer Strafe, die derjenige zu erwarten hat, der den Schabbat nicht hält: In 2. Mose 31,14 + 15 heißt es: “Haltet den Schabbat, denn heilig ist er euch. Wer ihn entweiht, muß … getötet werden.” Ja, jeder, “der an ihm eine Arbeit verrichtet, eine solche Seele soll aus der Mitte Seines Volkes ausgerottet werden.” Obwohl Jesus den Fluch des Todes (der Thora) auf sich genommen hat, meint Gott es sehr ernst mit seinem Wort und mit dem Gebot des Schabbats! Siehe die Schabbatentweihungsgeschichte in 4. Mose 15,32-41.

VON GOTT UND MENSCH GEHEILIGT, DARUM “SCHABBAT-KODESCH” GENANNT
Das Volk Israel sündigte und folgte nicht immer dem Schabbat-Gebot seines Gottes: “Meine heiligen Dinge verachtest du, und meine Schabbate entweihst du.” So lesen wir es in Hesekiel 22,8 (auch in 20,13 + 16). Das hebräische Wort, das in der Bibel für Schabbat-Entweihung steht, ist Chilel und kommt vom Wort Chol, was wiederum “profan” oder “Alltag” (Jom Chol) bedeutet. Das heißt, Israel wird getadelt, weil es den Schabbat zu einem profanen, zu einem alltäglichen Tag gemacht hat.

So liegt auch kein Segen auf der Arbeit, die man am Schabbat ausführt. Gott holt sich durch Krankheit oder Wirtschaftskrisen, die von uns durch Arbeit gebrochenen Schabbate zurück – so tat Er es mit dem Volk Israel.

Ein zweites klares Gebot, das kaum bekannt ist, ist das Verbot, am Schabbat Feuer anzuzünden. In 2. Mose 35,3 heißt es: “Ihr dürft am Schabbat in all euren Wohnsitzen (d.h. in Israel wie auch in der Diaspora) KEIN FEUER anzünden” – das ist ein ewiges Gesetz – CHOK OLAM!

DER SCHABBAT ALS ZEICHEN DER EWIGKEIT
Auch wenn viele in der Welt und auch in Israel den Schabbat nicht halten, bin ich mit Jesajas Worten getröstet: “Und es wird geschehen: Neumond für Neumond und Schabbat für Schabbat wird alles Fleisch kommen, um vor mir anzubeten, spricht der Herr.” (Jesaja 66,23) Der Schabbat wird in der Endzeit zum universalen Tag des Gottesdienstes werden.
Damit ist der Schabbat ein Vorgeschmack auf die kommende Welt, auf die ewige Ruhe und Gemeinschaft mit unserem Herrn und Gott.

DER SCHABBAT-PSALM
Zum Schluß erinnere ich noch an Psalm 92, den Schabbat-Psalm.

1 Ein Psalm. Ein Lied. Für den Tag des Schabbat.
2 Es ist gut, den HERRN zu preisen und Deinen Namen, Du Höchster, zu besingen;
3 Am Morgen zu verkünden Deine Gnade, und Deine Treue in den Nächten.
4 Lasst Laute, Harfe und Zither erklingen,
5 Denn Du hast mich erfreut, HERR, durch Dein Tun. Über die Werke Deiner Hände jubele ich.
6 Wie groß sind Deine Werke, HERR! Sehr tief sind Deine Gedanken.
7 Ein unvernünftiger Mensch erkennt es nicht, und ein Tor versteht dies nicht.

“Somit bleibt dem Volk Gottes die Schabbatruhe noch vorbehalten; denn wer in Gottes Ruhe eingegangen ist, der ist damit auch seinerseits zur Ruhe von seinen Werken gelangt, geradeso wie Gott von den Seinigen.” Hebräerbrief 4,9

SCHABBAT SCHALOM !

Quelle : http://www.gods-sabbath.de/sabbat/1/